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Die ersten Tage in Montreal


Reisebericht zur Dienstreise vom 4.11 bis zum 30.4


Vorgeschichte


[Im Juli wurde in unserem Betrieb gefragt, ob Interesse besteht, daß man für ein Jahr nach Montreal gehen wollte. Da ich das für eine gute Idee hielt, sagte ich: "Klar, das könnte man machen, wenn die Voraussetzungen stimmen." Dann hörte ich ca. 2-3 Montate nichts mehr von der Sache, außer vielleicht, daß mir einmal gesagt wurde, es würde noch immer überlegt, ob man es machen sollte. Mitte Oktober wurde dann gesagt, ihr fahrt Anfang November, dann ist ein Lehrgang, den ihr dort besuchen sollt. Gut, nach der Frage, wieviel Geld wir denn an Spesen bekommen, wurde erstmal ein Rückzieher gemacht. Ganz sicher ist es ja noch nicht, da noch nicht klar ist, woher das Geld dafür kommt. Hmm, naja, ein wenig hat man sich schonmal mit dem Thema Montreal außeinandergesetzt. Eine Woche vorher bekommen wir dann Bescheid über die Höhe der Spesen. Viel weniger als das, mit dem ich gerechnet hatte. Leider gibt es keinerlei Hinweise oder Angaben darüer, wieviel man denn für ein Leben dort ausgeben muß. Wie, wenn man länger als drei Monaten bleibt, muß man Steuern für die Spesen zahlen? So ca. 50% von den Spesen bleibt dann über. Und dann direkt einen Tag später einen Vertrag unterschreiben, daß man die Höhe der Spesen fest aktzeptiert. Und das alles, ohne die Situation dort beurteilen zu können. Mit ein wenig Vertrauen auf unsere Firma, unterschreiben wir den Vertrag. Laut Internet sind die Kosten für ein Appartement ja nicht so hoch. Komischerweise findet man aber nur welche, für einen Monat, 3,5 Monate oder für mindestens ein Jahr. Naja, wenn das ein Problem wäre, würde unsere Firma uns das schon sagen. Und der feste Spesensatz, den wir bekommen, wird schon stimmen. Wir sind ja eine internationale Firma mit Sitz in Montreal und wenn es dort Probleme mit Wohnungssuche, Autos oder ähnlichem gäbe, würde man es uns bestimmt sagen.
GENAU, BLAUÄUGIG sind wir losgefahren. Das folgende ereignete sich dann ...]


1. Tag (Die Ankunft: So, 3.11.02)


Wir sind angekommen und werden direkt nach unserem Aufenthaltsgrund gefragt. Wir lügen nicht und dürfen direkt ins Einwanderungsamt weitergehen (am Flughafen). Dort erzählen wir, dass wir länger in Kanada bleiben werden, weil wir zunächst einen Kurs besuchen, auf dem wir ein Softwareprodukt unserer Hauptfirma für unsere Tochterfirma kennenlernen und es danach mitentwickeln um das Know How in Deutschland zu haben. Es ist sozusagen also immer noch ein Training.

Beim Abholen des Autos bei der Autovermietung (380 CAN pro Woche) haben wir die freudige Überraschung und werden tatsächlich von Sabine abgeholt. Kennengelernt habe ich sie eigentlich nur über E-mail durch Martin. Sie hatte zwar so etwas gesagt, dass sie uns abholen wollte, ich hätte aber nie gedacht, dass sie zwei Stunden durchhalten, um uns dann noch zu sehen. Wir bekommen ausreichend Kartenmaterial (sehr gute Karte, um sich in den Unweiten von Montreals Straßen nicht zu sehr zu verfahren) und werden tatsächlich von ihnen zu unseren Hotel geleitet. Wir sollen uns möglichst bald wieder melden, damit sie uns ein wenig in der Stadt umherführen und bei der Appartementsuche helfen können. Dankbar nehmen wir das an.

Das Hotel, das war wirklich eine Überraschung. Für 50 CAN die Nacht dürfen wir in einer nicht gerade guten (Hurengegend) Gegend der Stadt in einem auch als Stundenhotel bekanntem Hotel absteigen. Hier gibt es sogar eine Dusche und eine Toilette. Immerhin ein bis zwei pro Etage. Das war schon mal wieder ein Reinfall !!!! Zumindest bekommen wir direkt Telefonkarten, die wir aber irgendwie nicht richtig benutzen können. Ok, ich gebs zu, das war unser Fehler :) Naja, diese Nacht habe ich irgendwie nicht geschlafen.


2. Tag (Der erste Tag in der Firma in Montreal: Mo, 4.11.02)


Puhh, direkt raus aus den Federn, geschlafen habe ich ja sowieso nicht. Und jetzt schnell zur Firma, wo war noch mal die Karte? Frühstück, nein, so was gibt es hier wohl nicht. Also direkt losfahren, immerhin kostet der Parkplatz des Hotels ja nur insgesamt 21 CAN für die drei Tage. Da kann ja nicht viel passieren.

Nachdem wir uns nur einmal verfahren haben, trotz der guten Karte und der Wegbeschreibung, kommen wir nun in der Firma an. Hier erleben wir zum ersten Mal auf dieser Reise eine positive Überraschung. Wir geben einfach den Namen aus der E-mail an und werden eine Minute später direkt abgeholt und in einen Klassenraum geführt, der mit PCs für alle Teilnehmer ausgestattet ist. Auf unsere Frage nach einer Möglichkeit eines Heimtelefonats bekommen wir sofort eine Leitung und die Unterstützung, so dass wir einen guten Flug in die Heimat melden können. Welch eine Erleichterung dort, trotz der Erheiterung, wo wir denn so untergekommen sind. Danach bekommen wir innerhalb kürzester Zeit einen Internetzugang und können unsere E-mail checken und weiter nach Appartements in Montreal suchen.

Der Kurs ist gut und am ersten Tag leicht zu verfolgen. Das ist auch gut, da ich in der Nacht ja nichteinmal geschlafen habe.

Am Abend dann die Überraschung. Das ist Verkehr, den man aus Deutschland überhaupt nicht gewöhnt ist. Wir brauchen ca. 2h für die 10 - 20km. Nachdem wir angekommen sind, stellen wir den Wagen ab und erkunden zu Fuß unsere Umgebung. Hier sind keinerlei Appartements zu finden, also geben wir nach einigen Stunden des Suchens auf und kehren wieder in unser geliebtes Hotel ein. Diese Nacht schlafe ich wie ein Stein.


3. Tag (Appartementsuche: Di, 5.11.02)


Etwas gefrustet ob der fehlgeschlagenen Appartementsuche vom vorhergehenden Tag erreichen wir nach dem gleichen Navigationsfehler die Firma (morgens ist noch nicht viel los auf den Strassen (Zeit: 6.45)).

Hier versuchen wir es mit Hilfe des Telefons in den Pausen, eine Bleibe zu finden. Fast alles, was wir im Internet finden, ist wohl schon belegt oder es ist niemand zu erreichen. So langsam merken wir, es scheint doch nicht so einfach zu sein, hier eine Wohnung zu finden. Und das, wo unser Budget für die Hotel-Übernachtungen langsam schwindet. Naja, wir haben ja noch eine Nacht in unserem tollen Hotel und heute Abend bekommen wir ja Hilfe von einigen Einwohnern.

Wir machen abends einen Termin um 18:00 Uhr vor dem Hotel aus, da es auf den Hotelzimmern keine Telefone für kurzfristige Vereinbarungen gibt. Irgendwie ist hier unsere Kommunikation ein wenig abgeschnitten ...

Da wir abends früh wegkommen, machen wir uns wieder auf den Weg, um noch nach Appartements zu suchen. Leider wieder mit Fehlanzeige. Um 18:00 Uhr treffen wir uns dann mit Sabine und Michel. Erstmal essen gehen, denn viel gegessen haben wir bisher ja noch nicht. Und von irgendetwas muss man ja leben. Irgendwie sind die Preise, von denen die Leute in Deutschland sprachen wohl ziemlich utopisch zu bekommen. Hier bei den Appartementanzeigen sind sie oft fast doppelt so hoch, wie wir es vorher von dort gehört hatten.

Beim Herumfahren merken wir, dass wir wohl ein wenig zu spät unterwegs sind. Es gibt viele Plätze und wir versuchen, Leute zu sprechen und schreiben uns einige Telefonnummern auf. Im Univiertel sind tatsächlich einige Appartements ausgeschrieben. Wir bekommen wieder ein wenig Hoffnung. Um 23:00 Uhr geben wir schließlich auf, es scheint zu spät zu sein. Naja, wir haben ja die Telefonnummern.

Und wieder eine Nacht in unserem schönen Hotel.


4. Tag (Ein Essen: Mi, 6.11.02)


Heute müssen wir Erfolg bei der Wohnungssuche haben. Wir haben sonst kein Hotel mehr, aber irgendwie wird das schon klappen, hoffe ich. Wir verbringen den Tag wie üblich bei einigen Telefonaten, die leider zum größten Teil erfolglos verlaufen gut mit dem Kurs. Er ist noch immer recht überschaubar, da bisher nur der User-Teil vorgestellt wird.

Am Abend machen wir uns auf den Weg uns suchen einfach die Gegend um eine Metro ab. Hier scheinen einige Appartements frei zu sein. Bei genauerem Hinsehen, sind diese aber erst in der nächsten Zeit, also nächsten Monat zu haben. Schade, na ja, wir versuchen es weiter.

Als wir abends gegen 21:00 Uhr immer noch nichts gefunden haben, geben wir auf und suchen uns ein Hotel. Wir finden eine Unterkunft im Days Inn für nur ca. 140 CAN. Bei dem Preis nehmen wir ein Doppelzimmer. Diese Nacht geht auch vorbei und ich gönne mir einmal eine schöne Dusche. Hier geht das tatsächlich und ich fühle mich sogar mal wieder halbwegs sauber. Aber leider immer noch kein Appartement in Sicht.


5. Tag (Ein neues Domizil: Do, 7.11.02)


Vom Hotel aus sind wir fast sofort bei der Firma, wir verfahren uns nichteinmal! Und da passiert es, ich habe Erfolg, es gibt Appartements, ich suche auf der Karte, und sie liegen in einer guten Gegend. Sofort mache ich einen Termin. Kurz darauf zeige ich es einem Mitarbeiter aus Montreal und der meint, das ist ja Point Claire. Ups, das ist ja eine völlig andere Gegend. Tja, aber ich denke, anschauen schadet nichts. Und da, noch ein Termin ist möglich, abends um 20:00 Uhr mitten in der Stadt. Es keimt wieder Hoffnung auf, obwohl alle diese Angebote unser eingeplantes Budget deutlich übersteigen. Egal, wir brauchen einen Ausgangspunkt für 6 Monate Montreal. Ich denke, am besten sollte ich noch eine offizielle Aussage über meine Einkünfte bei der Firma machen. Also frage ich nach. Daraufhin sagt man mir, wir sollen das doch lieber bei dem Department machen, bei dem wir die 6 Monate arbeiten sollen. Also auf dorthin. Hier sind alle in Besprechungen, nehmen sich aber kurz Zeit für uns. über eine Sekretärin erfahren wir tatsächlich von dem Büro für Human Resources, die eigentlich nichts anderes machen, als Wohnungen für Mitarbeiter suchen, sich mit Arbeitserlaubnissen rumzuärgern und alles was wir selber machen organisieren. Hin. Hier bekommen sie große Augen. Wie haben sie es denn über den Zoll geschafft? Das hat geklappt??? Das hätte ich aber nie gedacht. Sie sind ja halb illegal hier. Wie bitte, mit welchen Mieten rechnen sie??? Hmm, da muss ich wohl mal mit Firma in Deutschland reden. So kann das ja alles gar nicht funktionieren. Puhh, wir sind ein wenig geschockt....

Da wir für den Abend noch kein Hotel haben, fragen wir bei der Sekretärin der Training Location nocheinmal nach, was denn bei ihnen das Hotel kosten würde. Toll, nach ein paar Anrufen bekommen wir ein Appartement in einem Hotel, das die Firma öfter benutzt. Natürlich mit einem Firmenrabatt. Wir liegen beim gleichen Preis, wie bei unserem Stundenhotel. Nur: Welch ein Unterschied! Hier haben wir Telefon, jeder ein eigenes Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer und ein Badezimmer nur für uns beide. Puhh, warum wussten wir das nicht früher. Naja, immerhin, jetzt haben wir ja so was.

Also schnell zum Einchecken und dann weiter zum ersten Appartementbesuch in Point Claire. Die Zimmer hier sind recht großzügig, genauso wie ihr Preis (895CAN für Bachelor und 1220 CAN für ein 3 ½). Dafür ist die Dame von der Vermietung sehr nett und zeigt uns alles. Jetzt haben wir Zeit bis 20:00 Uhr, um uns in der Innenstadt (Downtown) das nächste Appartement anzusehen. Auf dem Weg dahin ist natürlich wieder der bekannte Stau. Puhh, haben die denn hier nie freie Straßen?

Wir schaffen es noch rechtzeitig in die Stadt uns müssen jetzt parken. Da, wir werden in einen Parkplatz gewunken, also schnell hinein. So, und jetzt, was??? Die wollen den Autoschlüssel? Na gut, was soll schon schief gehen, ist ja nur die Hälfte unseres Gepäcks im Auto. Das wird schon nicht geklaut werden (oder doch). Egal, wir parken und suchen den Appartementkomplex. Hier werden wir schon erwartet und man zeigt uns das Appartement. Hmm, nicht so das, was man von zu Hause so gewöhnt ist. Alte Möbel, nicht so tolle Sachen, wie Geschirr und Bettzeug, aber immerhin ein möbliertes 3 ½ Zimmer und das direkt gegenüber der Uni in Montreal (einer von dreien). Ich bin interessiert, ich habe keine Lust mehr, weiter zu suchen. Also sage ich das, und man holt die Vermieterin. Sie will sofort möglichst alles über mich wissen. Oh Mann, in Deutschland musste ich noch nie soviel über mich preisgeben, um eine Wohnung zu bekommen. Aber, ich habe keine Lust mehr weiterzusuchen und beim nächsten Vermieter wird das wohl kaum besser werden. Nach 1h ausfüllen, Adressensuche usw. bin ich fertig. Nun will sie die erste Monatsmiete haben. Ich muss passen, ich habe nicht genug Geld bei mir. Hmm, die Bank ist um die Ecke, ich kann es holen, sie wartet. Ok, also geht's los. Puhh, nach einiger Sucherei haben wir die Filiale gefunden. Mist, wieso kann ich nicht genug abheben, noch mal, wieder nicht, na ja wenigstens etwas. Und den Rest bezahlt dann Klaus. Immerhin, ich habe die Miete zusammen und gehe bezahlen. Puhh, sie will noch die Adressen und Telefonnummern meiner Bank wissen. Was gebe ich jetzt? Hmm, ich habe nichts bei mir, also sage ich, ich suche es im Internet raus und gebe es ihr telefonisch durch. Sie ist zufrieden und wir sind fertig. Wir fahren (oh, kaum Verkehr) in unser Hotel und hauen uns ins Bett. Ein wenig Schlaf kann bestimmt nicht schaden :)


6. Tag (Die Besichtigung: Fr, 8.11.02)


Ich glaube es kaum, habe ich gestern tatsächlich die ersten Bedingungen unterschrieben und eine erste Monatsmiete gezahlt? Ja, das ist tatsächlich so.

Der Kurs an diesem Tag ist schon ziemlich anspruchsvoll, da zum ersten Mal das Development an die Reihe kommt. Aber irgendwie rettet man sich über den Tag. Ich versuche noch, die Papiere von der Firma zu bekommen, die meine Solvenz für die Vermieterin (landlord) untermauern soll. Nach einem Telefonat in der Mittagspause bekomme ich sie tatsächlich am Ende des Tages. Paula (das ist die dortige Mitarbeiterin) kann nicht glauben, dass ich tatsächlich dort etwas gefunden haben soll, sie meint, das wäre unglaubliches Glück.

Natürlich fahren wir damit sofort wieder zu der Wohnung und ich scheine diese zu bekommen. Der Brief bewirkt Wunder, anscheinend wirke ich jetzt liquide genug. Toll, dieses Problem scheint tatsächlich gelöst. Die Wohnung ist zwar nicht so supertoll (wie ich wieder feststellen muss), hat aber alles, was man für das überleben in der fremden Stadt benötigt. Jetzt wollen wir nur noch eine zusätzliche Matratze, damit wir hier zu zweit die Wohnungssuche von Klaus in Angriff nehmen können. Und 1000 CAN für eine Wohnung mitten in Downtown ist wohl nicht zu viel, oder doch? So sicher kann man da nie sein, aber besser jetzt, als noch zwei Wochen zu suchen. Das käme vom Geld her auf dasselbe hinaus.

Freudig fahren wir zurück zu unserem Appartement und warten dann auf Sonntag, dann können wir umziehen. Nach der Unterschrift auf der Lease habe ich ja auch schon die Schlüssel bekommen.

 

 
   

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